[90] Am 14ten März 1815

1.

Sehnend sitz' ich in der Ferne,
Spähe wie aus dunkler Nacht
Nach dem holden Augensterne,
Ob er zürnet, ob er lacht.
Wollt' ich mein Verlangen fragen,
Ach, dann wüßt' ich's leicht zu sagen;
Doch wenn auch mit sel'gem Licht
Deine Blicke mich erfreuten;
Es zu deuten,
Wagt' ich nicht.
Denn mein Herz ist fromm bescheiden,
Und wenn du nur fröhlich bist,
Will es gern dein Zürnen leiden,
Das sein höchstes Leiden ist.
Aber wär' ihm auch vor Allen
Ein beglückend Loos gefallen,
Wüßt' es sich von dir erhört,
Dennoch würd' es schüchtern fragen:
Werd' ich's tragen?
Bin ich's werth?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Poetisches Tagebuch. Am 14ten März 1815. 1. [Sehnend sitz' ich in der Ferne]. 1. [Sehnend sitz' ich in der Ferne]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0665-8