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Wenn Liebchen spricht, daß nie ihr Herz erkalte,
So glaub' ich ihr, wenn sie es schon erfand;
Damit sie mich für einen Neuling halte,
Mit Listen dieser Welt noch unbekannt.
So, irrig wähnend, daß sie jung mich wähne,
Wiewohl sie weiß, mein Frühling ist dahin,
Leugn' ich's ihr nicht in ihre falschen Zähne,
Und beiderseits verbirgt sich wahrer Sinn.
Doch warum sagt sie nicht, daß sie nicht treu?
Warum nicht ich, daß einst ich jung gewesen?
O, Amors Lieblingslust ist Heuchelei,
Und Lieb' in Jahren mag nicht Jahreszahlen lesen.
Darum belüg' ich sie, belügt sie mich,
Und unsre Lügensünden schmeicheln sich.
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TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 138. 138. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0B29-E