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Der sagt, dein Fehl ist Jugend, Übermut;
Der rechnet Scherz und Jugend dir zur Zier:
Doch Zier wie Fehler, alle finden's gut;
Fehl wird zu Schmuck, wenn er sich zeigt an dir.
Wie an der Hand gesalbter Königinnen
Des kleinsten Kleinods Wert zu steigen pflegt,
So gilt an dir ein tadelhaft Beginnen
Für recht und wird zu Tugend umgeprägt.
Wie viele Lämmer könnt' ein Wolf verzehren,
Wenn er des Lamms Gebärden sich verschafft:
Wie viele Gaffer könntest du betören,
Gebrauchtest du des ganzen Wesens Kraft!
Doch, tu es nicht! Ich halte so dich wert,
Daß, wie du selbst, mein auch dein Ruf gehört.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 96. 96. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0C3A-F