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Zwei Flammen hab' ich, die im Doppelbann,
Wie Geister, zwischen Trost und Qual mich lassen darben:
Der bess're Engel ist ein schöner Mann,
Der schlimmere Geist ein Weib von bösen Farben.
Mein weiblich Unheil, bald dem Pfuhl mich zu gesellen,
Lockt meinen guten Engel von mir fort:
Zum Teufel möchte sie den Heiligen entstellen;
Dem Reinen kost ihr falsches Schmeichelwort.
Und, ob mein Engel nun schon eingefeindet,
Besorg' ich; – zwar nicht völlig ist's bekannt; –
Doch, da mich beide fliehn, und beide sich befreundet,
Fürcht' ich, ein Engel ward des andern Höllenbrand.
Und wie es steh', ich kann es nicht vermuten,
Als bis mein böser Geist verschlingt den guten.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 144. 144. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0C4E-3