54


O, wie ist Schönheit zwiefach schön und hehr,
Wenn sie der Wahrheit goldner Schmuck erhebt!
Die Ros' ist lieblich, aber lieblicher
Macht sie der Wohlgeruch, der in ihr lebt.
Die Hagebutten sind so zart gemalt,
Wie duft'ger Rosen hohe Purpurglut,
Bedornt wie sie; am West entfaltet prahlt
Ihr Knösplein mit demselben Übermut.
Doch, weil ihr Wert nur Schein ist, leben sie
Unangesehn, verwelken unempfunden
Zu stillem Tode; süße Rosen nie:
Aus ihrem süßen Tod wird süß'rer Duft entbunden.
So auch aus dir, du Schöner, Lieber! zieht
Aus dir die Wahrheit, wenn du welkst, mein Lied.
[805]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 54. 54. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0CC6-2