[61] Elegie

Hin ist die Ruhe meines Lebens,
Umsonst, umsonst seufz' ich nach ihr;
Ach jedes Ringen ist vergebens,
Die Freude floh' schon lang' vor mir!
Die Schwermuth schmiegt an meine Seite,
Wie Epheu sich um Neben an,
Mit tausendfachen Dornen streute
Die Vorsicht mir des Lebens Bahn.
Wie oft ring' ich die wunden Hände,
Erbarmung flehend, himmelan.
Dann tönt's mir leis': »Schon nah't das Ende,
Bald bricht dein lezter Morgen an!«
Dann blick' ich freudig nach dem Grabe,
Mit thränenschweren Augen hin!
O goldne Hofnung, komm und labe
Erquicke den zerrißnen Sinn.
[62]
Bald findet, nach besiegtem Kummer,
Mein armes Herz im Grabe Ruh':
Dann schließt des Todes tiefer Schlummer
Die wundgeweinten Augen zu.
Dann schwing' ich mich mit leichterm Flügel
Hoch durch die Luft zum Stralenthron;
Der Ozean wird mir ein Spiegel;
Die Palme meine Siegeskron'!

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TextGrid Repository (2012). Sommer, Elise. Gedichte. Poetische Versuche. Elegie [3]. Elegie [3]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0E31-2