7. Der Steinberg.

Mündlich aus Oberröblingen am salzigen See.


Zwischen dem Dorfe Aseleben und dem salzigen See liegt ein Berg, der mit einigen hundert Steinen bedeckt ist. Auf diesem Berge hütete einst ein Schäfer, und als er frühstücken wollte, kam Frau Wolle den Berg herauf um auf der andern Seite zum See hinab zu gehen und sich darin zu baden. Wie sie den Schäfer sah, bat sie ihn um ein Stückchen von seinem Brote: doch er lachte und sprach, wenn sie essen wolle, solle sie arbeiten; sein Brot habe er ehrlich [10] verdient und brauche es allein. Da berührte ihn Frau Wolle mit einer Ruthe, die sie in der Hand trug, und alsbald war er in Stein verwandelt: darauf berührte sie seine beiden Hunde, die rechts und links neben ihm lagen, und dann die ganze Heerde, und auch die Hunde und alle Schafe wurden zu Stein. Dies sind die Steine, welche auf dem Berge liegen; und noch heut sieht man an dem, in welchen der Schäfer verwandelt ist, den Stab aufragen, den der Schäfer beim Sitzen grade über seine Schulter gelehnt hatte. Der Berg wird seitdem der Steinberg, bisweilen auch der Schafberg genannt.

Auf einem Anger bei Ahlsdorf liegt eine Menge ähnlicher Steine; und auch dies ist ein Schäfer mit zwei Hunden und fünfhundert Schafen, die einst verwünscht worden sind. Wer sie verwünscht hat weiß man nicht; doch erzählt man daß sie einst noch erlöst werden sollen.

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TextGrid Repository (2012). Sommer, Emil. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen. Sagen. 7. Der Steinberg. 7. Der Steinberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1072-C