[146] Parzival vor der Gralsburg

Da ihm die erznen Flügel
dröhnend vor die Füße klirrten,
Fernhin der Gral entwich und Brodem
feuchter Herbstnachtwälder aus dem Dunkel sprang,
Sein Mund in Scham und Schmerz verirrt,
indessen die Septemberwinde ihn umschwirrten,
Mit Kindesstammeln jenes Traums
entrückte Gegenwart umrang,
Da sprach zu ihm die Stimme:
Törichter, schweige!
Was sucht dein Hadern Gott? Noch bist du unversühnt
und fern vom Ziele deiner Fahrt –
Wirf deine Sehnsucht in die Welt!
Dein warten Städte, Menschen, Meere: Geh und neige
Dich deinem Gotte,
der dich gütig neuen Nöten aufbewahrt.
Auf! Fort! Hinaus! Ins Weite!
Lebe, diene, dulde!
Noch ist dein Tiefstes stumm –
brich Furchen in den Fels mit härtrer Schmerzen Stahl!
Dem Ungeprüften schweigt der Gott!
Wie Blut und Schicksal dunkel dich verschulde,
Dich glüht dein Irrtum rein,
und erst den Schmerzgekrönten grüßt der heilige Gral.

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TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Gedichte. Der Aufbruch. Die Spiegel. Parzival vor der Gralsburg. Parzival vor der Gralsburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1476-2