[417] [429]Grabschrift meiner Tauben, die ein Marder in der Nacht tödtete

1785.


Leicht sei euch die Erd', ihr Schlummernden! Ruhet und schwebt ein
Traum um das schattige Grab, sei es ein freundlicher Traum,
Der euch Küsse der Lieb' im Morgenstrahle des Lenzes
Bild', und die Kinder im Nest und das erwachende Ey,
Ach, und meine Hand, aus der ihr wählend die Gerste
Laset, indeß ich den Hals kos'te, den schimmernden Hals.
Blutig war der Mord, doch schreckenlos; denn des Todes
Bruder zuckte den Pfeil, schnell und erbarmend, der Schlaf.
[429]
Glücklich seyd ihr Vögel der Unschuld! – Thränen der Sehnsucht
Weint mein Auge! – der Tod trennte die Liebenden nicht.
Einst umschwebt ihr vielleicht die himmlischen Lauben der Meinen,
Leset des strahlenden Halms Saat mir auch dann aus der Hand.
[430]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Stolberg, Christian Graf zu. Gedichte. Gedichte. Grabschrift meiner Tauben. Grabschrift meiner Tauben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1919-0