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Graf Anton Günther war ein großer Freund der Jagd und hatte namentlich viel Liebhaberei für das Hochwild. Solches hatte unter anderen Holzungen auch in den damals noch nicht eingehegten Büschen Eichenbruch und Abtsbusch einen regelmäßigen Stand, und zum Aufseher darüber war der Hausmann Middendorp bestellt. Einst hatte Middendorp die Nacht durch im Kruge gesessen und war am Morgen noch da, als er erfuhr, daß der Graf angekommen sei. Eiligst lief er aus der Seitentür, nahm seinen Weg durch den Kohl und durch nasse Gesträucher, damit es aussehe, als ob er aus den nassen Holzungen komme, und meldete sich bei dem Grafen. Dieser ließ sich täuschen und fragte, wo das Wild stehe. Kühn erwiderte er: »Auf der Hüste,« und als der Graf ihn mit dorthin nahm, fand sich das Wild wirklich vor. Der Graf war sehr erfreut, daß Middendorp so gut aufpasse, lobte ihn und hieß ihn mit nach dem Jader Vorwerk fahren. Dort besah sich der Graf seine Fettweiden, und wie er auf der besten, dem Hohenhamm, angekommen war, sagte er zu Middendorp: weil er so gut auf sein Wild passe, wolle er ihm diesen Hohenhamm schenken. Middendorp, dem auf der Wanderung viel Klei an den Füßen hangen geblieben war, wischte an den Stiefeln herum und entgegnete: »Dat is hier 'n mallen Sand, dat kann man jo nich wedder van de Föte krigen; dat mag ick nich liden.« Da behielt der Graf den Hohenhamm und schenkte Middendorp eine Summe Geldes. Middendorp war darüber sehr erfreut, aber diesmal hatte er sich selbst betrogen, denn der verschmähte Hohenhamm hatte einen viel höheren Wert. – In der Marsch hat man ein Sprichwort: 'N raren Sand, sä de Fälinger (der Westfale), do keem he in den Klei.