b.

In einer Niederung südostseits des Emsteker Esches, auf der Grenze zwischen der Emsteker und Drantumer Mark, sieht man noch den von mehreren Gräben und Wallresten eingeschlossenen Burgplatz des ehemaligen Gutes Fischwinkel. Darüber erzählt man sich folgendes: Der Besitzer dieser Burg war auch Eigentümer der Niemanns Stelle und des Zehnten in Drantum. Er wirtschaftete aber so schlecht, daß er bei seinem Tode seinen hinterlassenen Kindern, zwei Töchtern, seinen Nachlaß stark verschuldet hinterließ. Aus Mangel an Mitteln und körperlichen Reizen blieben diese ehelos, wurden alte Jungfern und unfähig, ihren Unterhalt zu erwerben. Sie [341] boten daher den Bauern in Drantum den dortigen Zehnten unter der Bedingung an, daß diese ihnen dafür bis zu ihrem Tode den Lebensunterhalt gäben. Die Bauern lehnten ab. Die Not wurde schließlich so groß im Hause der Geschwister, daß sie ein Schaf stahlen, um ihren Hunger zu stillen. Der Diebstahl führte zu einer Untersuchung. Um allen Verlegenheiten ein Ende zu machen, boten die Fräulein dem Kloster Malgarten den Drantumer Zehnten, überhaupt ihr ganzes Besitztum an. Dies wurde angenommen, und die beiden Jungfern siedelten nach Malgarten über, nachdem die Untersuchung infolge einer Abmachung mit dem Bestohlenen aus der Welt geschafft war. In Malgarten sind sie bis zu ihrem Lebensende verpflegt worden. Die Burg verfiel und der Burgplatz wurde wieder Markengrund.

Nicht weit von Fischwinkel liegt die ehemaligePoggenburg, deren Besitzer dort wiedergehen soll. Einige haben an der Stelle einen großen schwarzen Hund gesehen.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. b. [In einer Niederung südostseits des Emsteker Esches, auf der Grenze]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2882-9