6.

Wenn Hunde am Tage oder abends oder nach einigen nachts nach 11 Uhr vor einem Hause heulen, so stirbt bald jemand in dem betreffenden Hause. Es sind immer bestimmte Hunde, oft nur einer in einem Dorfe, die als Totenverkünder gefürchtet sind. In Brake war ein Hund, der bereits acht Leute in seiner Gegend tot geheult hatte, weshalb eine Familie aus seinem Revier fortzog. Noch gefürchteter war ein Hund im Orte Visbek. Wo der nur auf der Straße am Tage vor einem Hause lag, ohne daß er heulte, dort mußte notwendig nach der Meinung der Leute ein Todesfall kommen. Das Heulen in der Nacht kam dann noch hinzu. Als ein Bote des Todes galt auch ein Hund in Steinfeld. Wo ein Kranker war, hörte man ihn heulen; man will gesehen haben, daß er durch das Fenster ins Krankenzimmer geschaut hat. Einige sagen, heulende Hunde sähen nicht bloß Tote, sondern auch Hochzeit und Brand. Wenn der Hund einen Strohhalm quer auf dem Rücken trägt, so bedeutet das Brand (Märschendorf), vgl. 9. – Wenn ein Haus brennt und ein Hund verbrennt darin, dann brennt das neue Haus bald wieder ab (Budjag.), vgl. 26. Wenn der Jäger mit seinem Hunde auf die Jagd geht, darf der Hund sich nicht rechts vom Jäger lösen, sonst geht die Jagd links; der Hund muß in die Tasche [22] des Jägers halten. – Wenn der Hund Gras frißt, will es regnen. – Wenn zwischen zwei Freunde ein Hund hindurchgeht, wird die Freundschaft getrennt. – Wenn des Morgens beim Ausgange als erste Begegnung eine Katze quer über den Weg läuft, so ist dies ein schlimmes Zeichen. Ebenso, wenn Katzen in der Nähe eines Hauses heulen (Holle). – Wenn die Hauskatze sich putzt, kommt Besuch. Namentlich sind Freier zu erwarten (Saterld.). – Wohin die Katze kratzt und scharrt, daher kommt anderen Tages der Wind (Scharrel). Wenn die Katze sich lang streckend an Wand, Leiter, Baum usw. kratzt, so gibt es Wind und zwar aus der Richtung, wohin die Katze sich wendet (Osternbg.). In der Marsch sagt man: die Katze kratzt den Wind um. – Wenn die Katze den Hintern nach dem Feuer dreht, so will es frieren (Scharrel). – Wenn die Katze Gras frißt, so will es regnen. – Wenn jemand krank ist und ihm läuft eine schwarze Katze über den Weg, so verläuft die Krankheit schlecht (Varel).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Erster Abschnitt. 6. [Wenn Hunde am Tage oder abends oder nach einigen nachts nach 11]. 6. [Wenn Hunde am Tage oder abends oder nach einigen nachts nach 11]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-28E0-6