bb.

Einem Manne im Butjadingerlande kam durch Zufall, vielleicht durch Kauf, mit anderen Büchern ein altes Buch in die Hände, das er fleißig studierte. Von da an war er ein Doppelgänger. Häufig war er an mehreren Stellen zugleich gesehen, z.B. als Gast in einem Hause und bei der Arbeit auf dem Felde, oder er trat zweimal hinter einander in ein Zimmer, einmal in eigener Person, das andere Mal als Doppelgänger. Der Mann war sehr unglücklich dadurch geworden und versuchte alles, das verhängnisvolle Buch los zu werden oder zu vernichten, aber vergebens. Mochte er es verschenken, ins Wasser werfen, vergraben, immer war es wieder an seinem bestimmten Platze, und er konnte nicht davon loskommen, bis an seinen Tod. Als er starb, legte man das Buch zu ihm in den Sarg, und wie er selbst nicht wiederkam, so auch das Buch nicht.

Ein Mann in Evenkamp (Gem. Löningen) war im Besitze eines Buches, das er vor den andern Hausgenossen geheim hielt. Eines Tages ist er vom Hause abwesend. Die Söhne suchen nach dem Buche, finden es und lesen in demselben. Da kommt die Magd herzu, bleibt plötzlich regungslos stehen und kann nicht mehr von der Stelle. Die Söhne suchen und suchen in dem Buche, um die Magd loszusprechen, können aber die betreffende Stelle nicht finden. Die Magd muß stehen bleiben, bis der Vater zurückkehrt. Erst dann schlug ihre Befreiungsstunde.

Ein Mann in Harme bei Bakum hat ein Buch gehabt, womit er viel Unheil angerichtet. Er hat es donnern und blitzen lassen, wenn er wollte, er konnte alle Schlösser aufspringen lassen u. dgl. m. Schließlich hat ihn gereut, das Buch zu besitzen. Er hat es weggebracht, das Buch ist immer wieder ins Haus gekommen. Da hat ihm jemand geraten, er solle sich mit dem Buche auf einem Wege hinlegen und sich stellen, als wenn er schliefe. Dann könne leicht jemand kommen und es ihm stehlen. Das hat er getan, das Buch ist ihm genommen und nie wieder gekommen.

Bei P. in Emstek ist ein Onkel im Hause gewesen, der ein schlechtes Buch gehabt hat. An einem Sonntage ist der Onkel zur Kirche gegangen. Ein Mädchen, das noch die [357] Schule besuchte, findet das Buch und fängt an, darin zu lesen. Auf einmal ist das ganze Haus voll von Krähen. Die Bewohner wollen dieselben verscheuchen, es ist ihnen nicht möglich. Sie laufen zur Kirche und holen den Onkel. Dieser kommt eilends herbei, füttert die Krähen und liest das wieder rückwärts, was das Mädchen vorwärts gelesen hat. Die Krähen verschwinden nach und nach, und als er zu Ende ist, sind auch die schwarzen Vögel (Teufel) verschwunden.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. A. Einzelne Teufelsbündnisse. 204. [Wenn jemand in schwerer Geld- oder Liebesnot ist, aus Eigennutz]. bb. [Einem Manne im Butjadingerlande kam durch Zufall, vielleicht durch]. bb. [Einem Manne im Butjadingerlande kam durch Zufall, vielleicht durch]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-28E9-3