x.

Ich war in ein Haus nicht gar weit von meinem elterlichen Hause hineingeheiratet. Eines Abends, es war im September, stehe ich draußen, als plötzlich ein eigentümliches Geräusch an mein Ohr schlägt. Es hörte sich an, als fahre eine Karre oder Wagen über festgefrorenen Boden. Ich gehe näher an den Weg und sehe nun den Tischler unseres Dorfes mit einer Karre, worauf ein Sarg steht, die Richtung auf meine elterliche Wohnung nehmen. Meine Mutter war damals krank, sie wurde alle Tage schwächer, und wir mußten auf ein baldiges Ende rechnen. Ich dachte: Gilt das unserer Mutter? Doch schlug ich den Gedanken gleich wieder aus dem Kopf. Die Karre war über gefrorenen Boden gerollt, und daß meine Mutter noch bis zur Frostzeit leben werde, schien mir eine Unmöglichkeit. So gab ich denn auf den Vorspuk nichts und tröstete mich damit, er werde einen späteren Todesfall bedeuten, da unser Tischler alle Särge für die verstorbenen Dorfbewohner machte und diese gewöhnlich auf einem Karren nach dem Totenhause hinfuhr. Was geschah? Meine Mutter erholte sich wieder etwas und lebte noch bis zum Winter. Es war eine kalte Zeit, als sie von uns schied, und als der Tischler den Sarg brachte, fuhr er damit über hartgefrorenen Boden. Ich paßte auf, als er kam, das Geräusch, das die Schiebkarre machte, klang so, wie ich es im September gehört hatte (Lindern).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Vierter Abschnitt. Vorgeschichten. Nachträge. x. [Ich war in ein Haus nicht gar weit von meinem elterlichen Hause]. x. [Ich war in ein Haus nicht gar weit von meinem elterlichen Hause]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-29B8-9