g.

Daß der Teufel das Eisen fürchtet, kommt daher: Früher als er noch auf Erden umherging, war er immer sehr neugierig. So kam er auch einmal in eine Schmiede und sah, wie der Schmied das Eisen glühte. »Was machst du da?« fragte der Teufel. Der Schmied war ein Schalk und antwortete, indem er auf das glühende Eisen zeigte: »Ich mache Gold.« Da bat der Teufel, ob er ihm nicht auch was geben wolle, denn die Menschen seien jetzt sehr um Gold verlegen, vielleicht könne er einen guten Fang damit machen. Der Schmied sagte: »Ganz gern, aber dann mußt du mir auch helfen, wenn ich einmal in Verlegenheit bin.« Der Teufel versprach das mit Freuden. Da nahm der Schmied eine recht dicke Eisenstange, legte sie ins Feuer und blies so lange, bis sie ganz glühend war. Als der Teufel die rotgelbe Stange sah, meinte er, das sei lauter Gold, und griff mit beiden Händen zu. Aber er verbrannte sich jämmerlich, erhob ein großes Geschrei, ließ die Stange fallen und machte, daß er fortkam. Seitdem geht er allem Eisen aus dem Wege. (Visbek.) Eine andere Geschichte von der Neugierde des Teufels, die auch mit Eisen zusammenhängt, wird folgendermaßen erzählt: Hinter Welpe bei Vechta liegt das Teufelsmoor, gewöhnlich Dreiecksmoor genannt. Man sagt, Junker Sprengepyl sei dorthin verbannt und daher der Name (1830); dem wird von anderer Seite widersprochen und der Name von folgender Begebenheit hergeleitet: Der Junker von Füchtel ist einst auf die Jagd gegangen. Nach langer Wanderung setzt er sich ermüdet auf einen Erdhaufen, um auszuruhen und ein Pfeifchen zu schmauchen. In dem Augenblick, als er in die Tasche greift und das Feuerzeug herauszieht, kommt der Teufel, setzt sich zu ihm und betrachtet mit Wohlgefallen das Stopfen und Anzünden der Pfeife. Als dann der Tabakrauch in seine Nase zieht, saugt er denselben mit Wonne ein, ihn befällt ein Verlangen nach einer Pfeife Tabak und er gibt dieses Verlangen [302] auch kund. Der Junker entgegnet, ihm könne geholfen werden da er noch eine fertig gestopfte Pfeife stehen habe. Dann nimmt er das Gewehr, steckt das Laufende dem Teufel in den Mund, bedeutet ihm, er solle gut ziehen und setzt das Pulver auf der Pfanne in Brand. Im selben Augenblicke geht der Schuß los, der Schwarze verübt einen gräulichen Schrei, prustet und pustet, wirft das Gewehr von sich und erklärt, nie und nimmer würde er so starken Tabak wieder rauchen. (Der Teufel ist nicht blos neugierig, unter Umständen auch dumm und wird bei aller Schlauheit von den Menschen oft überlistet. Siehe folg. Abschnitt.) Beispiele, in welchen Eisen und Stahl dem Teufel feindlich: 198 u. c. 204n.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Siebenter Abschnitt. 190. [Jedem Teufel ist alles Christliche so verhaßt, daß er vor demselben]. g. [Daß der Teufel das Eisen fürchtet, kommt daher: Früher als er noch]. g. [Daß der Teufel das Eisen fürchtet, kommt daher: Früher als er noch]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2F55-6