53.

Haare darf man nicht bei abnehmendem Monde schneiden, sonst wachsen sie nicht wieder. – Beim Vollmond soll man keinen Kohl säen, denn am andern Morgen liegt alle Saat oben auf: der Mond zieht sie heraus (Oldenbg.) – Vietsbohnen in der Bittwoche gepflanzt kommen mit Patersköpfchen aus der Erde (Bunnen, Altenoythe). – Aussaat auf St. Gallus, Thomas und Judas, an einem Freitag und bei abnehmendem Monde, bringt kein Glück (Altenoythe, Langförden). – Samen eines Gewächses, das über der Erde Frucht bringt, muß bei wachsendem Monde, welches in der Erde Frucht bringt, muß bei abnehmendem Monde gepflanzt oder gesäet werden (Langförden, Lindern). Soll Flachs oder auch jede andere Frucht gedeihen, muß man nach Beendigung der Aussaat ein unschuldiges Kind quer über das Land laufen lassen (Oythe). – Wer am Montag mit der Roggenernte beginnt, bekommt die Frucht schlecht zu Hause oder sie verdirbt später im Fach durch Mäusefraß oder sonstwie (Münsterland). Auch der Freitag ist als Beginn der Ernte nicht sehr beliebt im Münsterlande, während man in Großenkneten und darüber hinaus nach Oldenburg zu mit Vorliebe den Freitag als ersten Erntetag wählt. – Auch Hochzeit am Freitag bringt kein Glück (Münsterland), während im protestantischen Oldenburg allgemein der Freitag als Hochzeitstag gern genommen und somit als glückbringend angesehen wird. – Beim ersten Dreschen muß man der Kuh eine ungedroschene Garbe vorwerfen, das füllt die Tenne (beim Dreschen). (Saterland.) – Beim Beginn des Roggenackerpflügens muß man dem Pferde eine Kanne Roggen extra geben, damit die Frucht gut gerät. – Vor Beginn des Buchweizensäens muß man ein rotes oder buntes Band in die Mähne des Pferdes flechten, oder man muß einen Knoten in den Schwanz schlagen, dann gerät die Frucht gut (Saterland). Wer aus einem Säetuch säet, das ein Mädchen vor ihrem 7. Jahre gesponnen, dem gerät die Saat gut. – Was beim Mondbruch (der Augenblick, in welchem der [54] Mond voll geworden und im Begriffe steht, wieder abzunehmen) gesäet wird, gerät nicht (Lindern). – Beim Aufladen und Einfahren des ersten Fuders Getreide darf nicht gesprochen werden (Dötlgn.). – Wenn ausgedroschenes Getreide in die Säcke gebracht oder den Tieren zum Futter gegeben werden soll, darf es nicht gegen die Sonne zugefegt werden (Dötlgn.).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Zweiter Abschnitt. 53. [Haare darf man nicht bei abnehmendem Monde schneiden, sonst wachsen]. 53. [Haare darf man nicht bei abnehmendem Monde schneiden, sonst wachsen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-3804-8