308.

In der friesischen Wede werden in der Fastenzeit in den Wirtshäusern die Spindelbiere (Wettspinnen) abgehalten. Das Jeverland hat zur selben Zeit seine Püttbiere: Vereinigungen oder Nachbarschaften, gebildet zu dem Zwecke, die im Bereiche der Genossen befindlichen Brunnen zu unterhalten, halten dann Rechnungsablage (Brunnen plattdeutsch Pütte oder Soot). – In den katholischen Kirchen wurde früher während der Fasten das Altarbild verhängt mit einem Filetschleier oder Laken oder Tuche, das die Leidenswerkzeuge Christi in Stickerei zeigte. Weil dieses Tuch nur in der Fastenzeit zu sehen war, nannte es das Volk Hungertuch. – Wie das Wetter an den ersten vier Freitagen in den Fasten, die Fastnachtswoche mitgerechnet, so ist es auch in den vier Jahreszeiten. – Im Stedingerlande war es bislang Gebrauch, an den Fastenfreitagen eingemachte grüne Bohnen zu essen. Am ersten Fastenfreitage begann man damit. – Auch an den Quatertempertagen (Mittwoch, Freitag und Samstag der 1. Fastenwoche) wird von den Landleuten fleißig auf das Wetter geachtet. Wie an diesen Tagen, so wird sich das Wetter im kommenden Frühling oder durch 5 Wochen gestalten.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 308. [In der friesischen Wede werden in der Fastenzeit in den Wirtshäusern]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-384E-2