[201] Die Bußpredigten

Unterirdisch, schwarz verhängt,
Nur von wen'gen Lichtern hell,
Ist rings der düstre Dom von Todtenschädeln,
Gerippen und allem Graus erfüllt, –
Hier redet begeistert von der Vernichtung,
Von Todesgraun und Verwesung
Der Mönch mit starker Geberde.
Alles schweigt, und Thränen fließen,
Schauder ziehn durch das Gewölbe,
Und was sein Mund verschweigt
Sagt ernster noch der weiße Schädel,
Und das schwarz umkleidete Geripp.
Dennoch sah ich, wie auch in des Todes Abgrund
Sich muntre Augen lächelnd begegnen:
Er winkt bedeutend, sie eilt mit der Alten
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In die Nacht hinaus,
Und nach demüthiger Kniebeugung
Folgt der Jüngling der Sünde nach.
In allen Regionen wohnt Lachen und Thräne
Als ungleiche, doch gesellige Nachbarn,
Nahe beisammen,
Doch hier zumeist
In der heiligen Stadt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Dritter Teil. Reisegedichte eines Kranken. Die Bußpredigten. Die Bußpredigten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-52E3-F