[71] An Friedrich Toll

Als ich mich selber schalt für einen Thoren,
Der allerherbste Schmerz mich wollt' erdrücken,
Vorüber Hoffnung, Zutraun und Erquicken,
Daß ich irrwähnend ihn als Freund erkohren.
Da fand ich dich und wurde neu gebohren,
Die Ahndung sprach: nein, laß dich nicht berücken,
Es darf dir auch mit diesem Freund nie glücken,
Denn kaum gefunden, ist er dir verlohren.
Ein gleiches Liebesband schien uns zu einen,
Ein doppelt Glück entgegen uns zu lachen,
Ein Morgenschimmer freundlich aufzusteigen;
Doch mußt ich bald den süßen Trug beweinen,
Das Abendroth schien auf den stillen Nachen,
Die Nacht empfing dich und das ewge Schweigen.

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TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Blätter der Erinnerung. An Friedrich Toll. An Friedrich Toll. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5328-F