[195] Der breite Rücken

Und wenn der böse Feind kommt, kriechen alle
rasch hinter diesen breiten, alten Mann . . .
Gedeckt sehn sie auf die Krawalle
und freun sich, daß man ihnen da nichts machen kann.
[195]
Sie schützen nicht. Sie lassen sich nur schützen.
Sie starren wie behext: »Die Augen links!«
dann ziehn sie übers Ohr die Zipfelmützen –
es lächelt stumm die Paragraphen-Sphinx.
Sie schützen nicht. Sie machen täglich Pleite.
Die Fahne liegt zertreten und zerfetzt.
Ȁtsch! aber ER ist auch auf unserer Seite!
Na, Hitler? Männeken? Was sagst du jetzt?«
Wie sind sie mutig, diese lieben Kleinen!
Die Reichswehr wird zersetzt. Es knackt das Haus . . .
Sie aber stehen zwischen seinen Beinen
und stecken lächelnd ihren Kopf heraus.
Wir brauchen Arbeit, Ruhe in Betrieben.
Es dröhnt ein Land. Wer sichert uns den Sieg?
Ein alter General ist uns geblieben
als letzte Hoffnung dieser Republik.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Der breite Rücken. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5B04-C