Strafgericht?

Sie sprachen Tage, lange, lange Tage –
und klagten an in bitterböser Klage.
Sie wiesen nach: der Krieg verschluckte brausend
und ohne Nutzen Sechsmalhunderttausend.
Sie wiesen nach: der Ludendorff, der große,
stieß Deutschland in die schmutzigrote Sauce.
Sie wiesen nach: Herr Tirpitz tats nicht minder.
Die Industrie besaß recht artige Kinder.
Sie wiesen nach . . . Und nun? Was wird geschehen?
Wir werden sie nach Hause schlurchen sehen.
Und schaut ein General noch so verrucht aus:
Man steckt ihn nie und nimmermehr ins Zuchthaus.
Also zum Tode? – Aber, Kind, mit nichten!
Die Weltgeschichte wird ihn einmal richten –!
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Die Weltgeschichte aber richtet keinen.
Stumpf, ungerührt hört sie die Mütter weinen.
Und unterdessen freuen sich die Krieger
des rosigen Lichts – auch heute noch die Sieger.
Wir sind in Deutschland.
Da hat ein Paar Glück:
Die Großbank und ein buntes Achselstück.

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1919. Strafgericht?. Strafgericht?. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5FB1-A