[86] Caspar Hauser singt:

Als schlichter Waise, reich genug
An meiner Augen stillem Scheine,
Kam ich zur Stadt, fremd und alleine,
Die Männer fanden mich nicht klug.
Mit zwanzig Jahren wurde ich
Im Feuer der verliebten Sinne
Der Weiber süsser Schönheit inne:
Doch freilich schön fand keine mich.
Wenn auch in keines Königs Sold,
Ich Heimatloser Ruhm erworben,
Wär' gern ich doch im Krieg gestorben,
Doch hat der Tod mich nicht gewollt.
Kam ich zu früh, kam ich zu spät
In diese Welt voll herber Trauer?
Was soll mir, ach, des Lebens Dauer?
Denkt an mich Armen im Gebet!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Verlaine, Paul-Marie. Lyrik. Gedichte. Weisheit. Caspar Hauser singt. Caspar Hauser singt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-744E-F