Ora pro nobis

Heil'ge Dämm'rung waltet durch der Rotunda
Tausendjähr'ge Wölbung, der Geist des Abends
Mahnt zum Beten, mahnet zur letzten Andacht,
Ora pro nobis.
Auf den Knieen umher in des Tempels hoher
Rundung liegt das gläubige Volk, und Alles
Tönt einstimmig, Jungfrau, dein Lob und flehet:
Ora pro nobis.
Und die Schatten decken auch mich; der Vielen
Sieht mich keiner, wunderbar drängt's von Innen,
Widerständ' ich? – Zaubrische Macht, ich kniee,
Ora pro nobis.
Immer wiederkehrt der Gesang, der Vorwelt
Schauer kehren wieder mit ihm – o Menschheit,
Sieh' mich nicht, ich bin – ich bin dein und flehe:
Ora pro nobis.
Doch was fühl' ich! Holde Erinn'rung, bist du's,
Die mich tief anwandelt, o bitter bist du,
Bitter – denn sie kniete mir einst zur Seite –
Ora pro nobis.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Gedichte. Oden und Elegien aus Rom, Neapel und Sicilien. Oden und Elegien aus Rom. Ora pro nobis. Ora pro nobis. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8A60-0