Historienmaler

Französischer

Wähle den Stoff nur gut, er sei fein klassisch, denn einzig
Ist es das Klassische nur, was mit der Kunst sich verträgt.
Römer und Griechen und Mythologie sind klassische Quellen,
Aber verstehe mich, daß du den Effekt nicht vergißt.
Ungewöhnlich sei Licht und Reflex, Halbschatten und Schatten,
Denn das Gewöhnliche bleibt einmal für immer gemein.
Was die Antike betrifft, so ahme den Reiz und die Wollust,
Ahme die sinnliche Form, aber die Kälte nicht nach.
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Gieb der Venus ein üppig Gelock, und künstliche Blumen,
Und so lüstern sie kann, liege die Schmachtende da.
Bildest du Helden, so bilde sie mir in rasender Stellung,
Nimm das tragische Spiel großer Acteurs zum Modell.
Componirest du Cäsars Tod, so denke, du malest
Furien, und daß der Blick stier nur und fürchterlich ist!
Nur nichts an Farben gespart, du hast auf Augen zu wirken,
Und auf die Menge, was gehn Sinn und Verstand dich denn an?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Französischer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8B1A-8