[253] Die achtundsechzigste Fabel.
Von Vögeln und Kefern.

Vil roskefer in einem mist
Lagen, wie ir gewonheit ist,
Darin sie gar vil kugeln machten
Und all auf einen haufen brachten.
Des wurden alle vögel gwar,
Kamen zamen ein große schar.
Einr sprach: »Sihe, die roskefer haben
Uns zuwider einen wall gegraben,
Richten sich gegen uns zur schlacht,
Ein großen haufen kugeln gmacht,
Wölln nach uns werfen in die luft.
Geb, wen noch erst das unglück trifft!«
Der sperling sprach: »Verzagt nicht gar,
Es hat nicht halb so große far.
Wie wolten sie dieselben klöß,
Die in fast gleich sein an der größ,
Wider euch in die höhe erregen?
Könnens auf erden kaum bewegen.«
Große forcht sollen wir nicht han
Für einem, der nicht schaden kan.
Komt wol, daß einer hat das gut,
Dennoch entzeuht im Gott den mut.
So hilft in das nicht überal;
Er weiß nicht, wie ers brauchen sol.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Erster Theil. Das ander Buch. 68. Von Vögeln und Kefern. 68. Von Vögeln und Kefern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8FA0-3