[41] Die fünfundvierzigste Fabel.
Vom hölzen Abgott.

Es het ein man ein hölzen götzen;
Den tet er in ein winkel setzen,
All morgen mit eim liechtlin ert,
Daß er im etwas guts beschert.
Das weret lang; da ward nit aus:
Sein gut nam ab teglich im haus.
Zuletst ward zornig auf das bild;
»Ich sihe, daß du nicht tügen wilt«,
Sprach er und nam in bei dem bein,
Schlug in gar hart an einen stein,
Daß er zerbrach zu kleinen stücken.
Vil goldes het er in dem rücken;
Das nam er an und hets gar gern,
Sprach: »Da ich dich in großen ern
Hielt, da tetestu mir kein dienst;
Geschlagen bringest guten gwinst.«
Wenn ein böser tut gut aus zwang,
So tut ers doch on seinen dank.
Gut ists, daß solche werden gschlagen:
Frag den nußbaum, er wird dirs sagen.

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TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Zweiter Theil. Das dritte Buch. 45. Vom hölzen Abgott. 45. Vom hölzen Abgott. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-91D7-7