[300] Abwesenheit getröstet

Begehrest du, mein schatz, ob ich nicht buhl, zu wissen?
wiß, daß ich ja mit dir mein buhlen stets verwalt,
und du bist stets für mir, sither der lieb gewalt
dich rein mit Amors pfeil in mein herz abgerissen.
Nu dises controfet betracht ich ganz geflissen,
jemehr ich es betracht, je höher ich dich halt;
jemehr ich lieb, ehr, küß dein götliche gestalt,
kan sie auch nimmermehr gnug lieben, ehren, küssen.
Doch weil schwermütig ich zu diser schweren zeit,
da stete kriegsgefahr all weise köpf stets übet,
so meinen sie und du mein hirn fühl auch den streit.
Ihr fehlet aber weit; dan mich (mit dir verliebet)
gar nichts in diser welt, dan wie uns der lieb beut
zugleich erfreuen mög, zu finden nur betrübet.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Abwesenheit getröstet [1]. Abwesenheit getröstet [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-93EC-B