Idyll

Zum Kellner sprach die Kellnerin:
Mir wird so sonderbar zu Sinn,
Ich finde mich ganz verändert.
Wie bin ich Ärmste doch bisher
Empfindungsbar, gedankenleer
Durchs Gastlokal geschlendert!
Nun möcht ich jauchzen und möchte schrein,
Möcht leise wimmern und selig sein
Und sehne mich fort ins Weite;
Ich sehne mich tief in die Einsamkeit,
Und trotzdem wird mir so weich, so weit
So wohlig an deiner Seite.
O Kellnerknabe, sag an, sag an,
Was hast du Böser mir angetan;
Mein Friede liegt in Scherben.
Mir ahnt ein Glück, ich ermeß es nicht,
Ich fluche sein, ich vergeß es nicht,
Ich möchte am liebsten sterben.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Gedichte. Die vier Jahreszeiten. Frühling. Idyll. Idyll. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-94B1-5