Deutscher und Ire

In England war die Nacht kalt;
Zwei junge Gesellen, wohlgestalt,
Ein Deutscher und Ire, sich trafen
Und sanken auf eine Streu, zu schlafen.
Der eine schaute den andern an,
Und jeder dachte: »Mein Schlafkumpan,
Der ist nicht zu Haus an diesem Strande,
Der ist geboren in anderem Lande.«
Und murmelten drauf zur selben Zeit:
»Und ach, das ist ein Jammer und Leid;
Es scheint, ihm blühten noch wenig Rosen –
Schau seinen Rock und die schlechten Hosen.«
Und riefen endlich wohl lachend zugleich:
»Und du kommst auch nimmer auf grünen Zweig!«
Und da grüßten sie sich, daß hell es geklungen
In deutscher wohl und in irischer Zungen.
Und ob auch keiner den andern verstand –
Treuherzig reichten sie sich die Hand
Und wurden Genossen in Freud und Leide –
Denn arme Teufel waren sie beide.
[215]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weerth, Georg. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Deutscher und Ire. Deutscher und Ire. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-966B-A