Der Heilige

Meine Schritte schreiten mir entwandt,
Meine Finger gehen nach der Frau,
Doch im Muttergottesmantel stirbt die Hand.
Bläue meines Blicks lockt Meer ins Blau,
Das in Sturm dem Feind Zerstörung sann,
Und das gelbe Haar schwebt segnend überm Weizenfelde des Verfluchten.
Ach, da ich mit List die Netze spann
Ihn zu stellen, kamen Engel, die mich suchten,
Und sie grüßten mich: den Toderretter des Verhaßten, demuthaft.
Mord stand rot im Abend um mich her,
Doch ich sank ins Aug des Rehs, mir ganz entrafft,
Und am Stamm des schmerzenlosen Leibes brach der Speer.
So entflohn, – oh Tränen meiner Klage,
Milder Sünde sehnend zugesandt! –
[21]
Schreiten meine Schritte mir entwandt:
Steil die weiße Lilie meiner Tage
Hält der Gott in seiner harten Hand.

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TextGrid Repository (2012). Weissmann, Maria Luise. Gedichte. Das frühe Fest. Der Heilige. Der Heilige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9ADA-E