Maria Luise Weissmann
Das frühe Fest

[7] Kindheit

Ein glasgeschnittner Würfel füllte das Zimmer
Sobald es wieder Abend war, den trug
Er oft und stand umtaut von Schimmer.
Draußen ging dunkler Vögel schwerer Flug
Flatternd vorbei und war wie kühles Wehn
Um seine Stirne. Manchmal, wunderbar,
Blieben die fremden Lieder um ihn stehn
Und eine Blume sang in seinem Haar.
Oft schlich er scheu, gebückt in dumpfer Last,
Und sah sich wie ein Feuer, das entlohte.
Augen waren ihm Qual und tief verhaßt,
Der Wald rief ihn, und war doch fremd, und drohte:
Geweih des Hirsches, der weiß im Dunkel stand,
Wollte ihn tragen. Doch der Ast erhob
In bösem Schlage die verkrümmte Hand.
[7]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weissmann, Maria Luise. Gedichte. Das frühe Fest. Kindheit. Kindheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9B6D-B