44. Auf Diogenes
Der eine macht die Jacht zum höchsten Guth der Welt,
Ein andrer den Genuss verbotner Frücht' in Frauen;
Der eine seine Küch', ein andrer Guth und Geld;
Der eine Küh' und Schaff, ein andrer Häuser bauen;
Der eine den Betrug, ein andrer Wucherey;
Der eine Liebs-Geschicht', ein andrer Vers' undReime;
Der eine stete Klag', ein andrer Artzeney,
Der eine Blum' und Kraut, ein andrer Frücht' undBäume;
Der eine neue Tracht, ein andrer alten Wein;
Der ein Löffeley, ein anderer das Freyen;
Der eine schöne Pferd', ein andrer Edelstein';
Der eine frembde Müntz', ein andrer Schildereyen;
Der eine viel Gewehr, ein andrer viele Röck';
Der eine viel Gewinst, ein andrer das Verzehren;
Der eine seine Kolb', ein andrer Bienenstöck';
Der eine seine Kart', ein andrer das Verkehren;
Der eine das was er aus Eitelkeit verschenckt,
Ein andrer krumme Händ' und ungerechte Gaben;
Diogenes allein, der ärgste Thor, gedenckt,
Das höchste Gut besteh' in keinem Guth zu haben.