[87] Das Heimatland, das alte Weh

Mit lauen Nebeln hüllt der Sommerabend
Des dunkeln Meeres Bucht. Im Hafen träumt
Ein Kahnkoloß. Die Welle tätschelt leise
Geteerte Planken. Ankerketten rasseln.
Verhüllte Stimmen. An des Kahnes Bug
Glühn zwei Laternen, rot und grün, sie senken
Zwei Feuersäulen, zitternd, rot und grün,
Durch schwarze Flut herüber. Und es summen
Matrosen eine schläfrig weiche Weise.
Der Rundreim lautet, wenn ich recht versteh:
»Das Heimatland, das alte Weh
Versenke du in tiefe See!«
Du Loderfackel, roter Mars dort oben!
Was winkst du so geheimnisvoll aus Nebeln?
Bist du nicht jener Stern, von dem man sagt,
Ein menschengleich Geschlecht bewohne ihn?
Nur älter, weiser, glücklicher als wir/
Wir armen, mangelhaften Erdenkinder ...
»Das Heimatland, das alte Weh
Versenke du in tiefe See!«

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TextGrid Repository (2012). Wille, Bruno. Gedichte. Der heilige Hain. Ausblick auf die See. Das Heimatland, das alte Weh. Das Heimatland, das alte Weh. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A852-F