[168] Ich bleibe

Durch die Nacht mit dumpfem Rauschen
Treibt vorbei des Stromes Wut;
Und mit träumerischem Lauschen
Starr ich auf die dunkle Flut.
Schattenhafte Kähne wallen
Mir vorbei, in Nacht hinein;
Liebe Stimmen, sie verhallen,
Und die Strömung tönt allein.
Ödes Schweigen, banges Dunkel!
Schmerzlich irrt mein Blick empor.
Da erblüht mit Trostgefunkel
Ein Gestirn dem Wolkenflor.
»Sieh, ich bleibe!« winkt sein Auge/
Und die bange Seele zieht
Auf zu diesem treuen Auge,
Wie ein Kind zur Mutter flieht.
Wenn dereinst des Todes Grauen
Dieses Herz umspült und bricht,
Laß noch einmal dich erschauen
Über Wassern, süßes Licht!
Bis den letzten Liebesfunken,
Der aus meinem Auge scheint,
Deine Blicke aufgetrunken
Und dem Sternenglanz vereint.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Wille, Bruno. Gedichte. Der heilige Hain. Heimweh nach der Ewigkeit. Ich bleibe. Ich bleibe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A932-F