[113] Das Siebende Lied

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1.
Ach! was sol ich erst anfangen?
Sol ich klagen oder nicht?
Meine vormahls glatte Wangen
Seyn so übel zugericht:
Bluthroth ist derselben Zier/
Weil mein Lieb sich macht von mier.
2.
Ach! wie kanstu andre lieben/
Weil du mir geschenckt dein Hertz?
Bistu nun so standthafft blieben?
Ist die Treue nur ein Schertz?
Ach! dein schnöder Wanckelmuth
Macht die Augen roth wie Bluth.
3.
Hastu denn so bald vergessen
Das so starcke Liebes-Pfand?
Bistu denn so gar vermessen/
Daß du lösest unser Band?
Sol die treue Liebes-Pflicht
Förder bey uns gelten nicht?
4.
Hab ich damals dir gefallen/
Da ich frey und ledig war/
Da du liebtest mich vor allen/
Ey! so schwer ich dir/ Fürwar!
Brichstu solche Liebes-Treu/
Wisse/ daß ein Recher sey/
[114] 5.
Ich wil dir doch treu verbleiben
Biß der bleiche Todt uns trennt/
Dich dem Hertzen einverleiben/
Das von deiner Liebe brennt;
Das dich ehret/ das dich liebt/
Ob du mich schon hast betrübt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Drittes Dutzend. Das Siebende Lied. Das Siebende Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AE52-C