Klage-lied auf das ufer der Seene

1.
Süße Seene/ die fohr diesen
durch die schöhn-begrühnte wiesen
mit verbuhltem stammern schos/
lief und flos/
itzund aber steht befröhren:
und ihr Halb-göttinnen fast
dieses klage-lied zu ohren/
das euch singt ein fremder gast.
[310] 2.
Fug und macht hab' ich zu klagen/
und mein leid Dier fohr zu tragen/
schöner flus; dan du allein
must es sein/
dem ich zeuge meine schmerzen/
welch' ein unmänsch setzt hindan/
und führ hart-verstoktem herzen
nicht begehrt zu hören an.
3.
Wie seid ihrs! ihr Parisinnen/
und ihr freundlichen Seeninnen/
denen sich ein König giebt
gantz verliebt?
die den mund verstummen machen:
und ihr Götter dieser fluht/
die als Götter hört den schwachen
und wie götsen hülfe tuht?
4.
Wie! seid ihrs/ die ohn' erbarmen
mich so hart-bedrängten armen
laßen zaplen in gefahr
gantz und gahr?
Ohren habet ihr zu hören/
aber hände bei zu stehn/
und das übel abzukehren
wollen euch nuhn gantz entgehn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Jugend-Flammen. Das eilfte Lied. Klage-lied. Klage-lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AED6-2