[357] Schäffer-lied

bei der Amstel

1.
Schöner flus/ bei dessen strande
seine liebe Liebste wohnt/
die ihn lägt in schweere bande/
und mit harten worten lohnt/
steh' und hämme deine fluht/
ihm zu guht.
2.
Höhre/ wie er sich beklaget
für der Allerliebsten tühr;
schaue/ wie er zittrend zaget/
und darf selbsten nicht zu ihr.
Seiner wangen farb' entweicht
und verbleicht.
3.
Er wird itzt in ohnmacht fallen/
noch flüht seine Schäfferin/
die er liebt führ andern allen/
und die ihn von anbegin
selbst so hertzlich hat geliebt/
nuhn betrübt.
[358] 4.
Ihrer schönen augen sterne/
das beflamte blitzel-zwei/
blikt itzund nicht mehr so gerne/
seind erzürnt/ und werden scheu:
ihre for-beliebte zier
weicht von hier.
5.
Sie erkänt/ und sieht ihn klagen/
aber hören wil sie nicht/
noch mit ihm ein leiden tragen;
Mahrhold/ Mahrhold/ wie sie spricht/
ist mein feind: drüm heiss' ich ihn
von mier ziehn.
6.
Nicht so scharf/ o Schäfferinne/
Mahrhold hat kein feindlichs hertz:
halt/ o harte/ halt nuhr inne;
doch es ist vielleicht dein schertz/
und auf sturm folgt ins gemein
Sonnen-schein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Jugend-Flammen. Das zwei und zwantzigste Lied. Schäffer-lied. Schäffer-lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AF2F-5