Das Eilffte Lied

1.
Wer hat der Venus solche Macht gegeben?
Es muß ja alles Ihr zu Willen leben;
Wirfft nicht Cupido über alle Lande
Ketten und Bande?
2.
Alle Gewalten legt Er Ihm zu Füßen:
Er als ein Blinder kann so grade schießen/
Willig und gerne muß Ihm dienstbar werden
Himmel und Erden.
[168] 3.
Mars weicht ihm selbsten/ Jupiter auch fühlet/
Der sonst mit Donner/ Blitz und Hagel spielet/
Den Pfeil der Liebe: muß vor Ihm sich schmiegen
neigen und bügen.
4.
Kann Er doch selbsten seine Mutter zwingen/
und sie ins schwere Joch der Liebe bringen;
Wie solt' es kommen/ daß Er dich nicht finden
könte zu binden.
5.
Wenn du gleich wohntest/ wo sich Phöbus leget/
und wo Er wieder seinen Wagen reget/
Würde dich dennoch mit den süßen Pfeilen
Dieser ereilen.
6.
Drüm gib dich willig/ Du o mein Verlangen/
Du wirst doch sonsten anderwerts gefangen/
Bleib/ wiltu bleiben/ diß mein Hertz und Leben
wil ich Dier geben.

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TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Fünfftes Dutzend. Das Eilffte Lied. Das Eilffte Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AF54-F