Das Achte Lied

Kan auch auff vorige Melodey gesungen werden/


Oder auff die: Coridon der gieng betrübet/ etc.

1.
Unlängst ist der Neidhart kommen
In das edle Sachsen-Land/
An den blancken Elben-Strand
und sein Lager da genommen/
Wo der große Daphnis wohnt/
Da die Tugend wird belohnt.
2.
Wolte sich in hohe Sachen/
O der Thorheit! mischen ein/
Nichtes kont' ihm eben seyn/
Wolte tadelhafftig machen
selbst den hochberühmten Ort/
Wo man hört ein Göttlich Wort.
[65] 3.
Aus dem Munde giengen Flammen/
Die den edlen Himmels-Fluß/
Der dich/ Room/ auch trotzen muß/
Solten dämpffen allzusammen;
Brennt er aber noch so sehr/
Quillt der Fluß doch mehr und mehr
4.
Wunder! daß sich so erkühnet/
Dieser Schwefel-blaue Mann/
Den die Hölle liebgewann/
Der den Furien auffdienet/
Den der Styx gezeiget hat
und sich nimmer frisset satt.
5.
Neidhart packe dich von hinnen/
Bleibe/ wo dein Bleiben ist/
Wo du sonst herkommen bist/
und verübe dein Beginnen/
Wo der Schwefel-Rauch entspringt
und sich in die Lüffte schwingt.
6.
Man kan deiner wohl entbehren;
Deine Kunst und Zierath ist
Lästern/ Lügen/ Leugnen/ List;
Ich wil deiner nicht begehren/
Bin dir feind von anbegin/
Packe dich nur immer hin!
[66] 7.
Unser Sinn soll doch nicht wancken/
Sondern standhafft hier bestehn/
Wo die güldnen Quelle gehn;
Er soll bleiben in den Schrancken/
Er sol seyn zu Tag und Nacht
Auff Beständigkeit bedacht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Erstes Dutzend. Das Achte Lied. Das Achte Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AFBE-1