[94] Das Zehende Lied

Auff eine vornehme Hochzeit

Von Trochäischen und Anapästischen Versen.

1.
Platz! platz! höret auff zu tantzen/
Schließt den Reyhen/ reumt den Saal/
Seht der Liebe güldne Lantzen!
Seht der Pfeile Blitz und Straal!
Wie tantzen die Lantzen/ wie eylen die Pfeile/
Wie blitzen die Augen der beyden allhier!
Sie funckeln im dunckeln bey nächtlicher weile/
Wie sonsten die Sterne von ferne voll Zier.
Sie wincken und blincken und wollen zur Ruh/
Drümb stille! fein stille! helfft immer dazu.
2.
Licht und Fackel brennen schone/
Juno zieht den Vorhang auff/
Weist Euch/ schönes Paar/ zum Throne/
Da Ihr spielen solt zu Hauff;
Cupido der kleine Schalck tantzet vor Freuden/
Er schwinget die Flügel und springet vorher/
weil Ihr euch/ o Schöne/ wolt sondern und scheiden
von Euren Gespielen; das lachet itzt Er:
So balde sein Flammen sich schwinget empor/
So balde steht alles in Freuden und Flor.
[95] 3.
Ey so geht/ Herr Doctor/ gehet/
Führet eure Braut mit euch/
Sehet wie sie fertig stehet
und begehrt die Ruh zugleich.
So offte sie lächelt verschwindet der schmertze/
das machet ihr herrlich und ehrlich Geschlecht;
Es hüpffet und tantzet im Leibe das Hertze/
Sie liebet Euch hertzlich und meinet euch recht.
Geht eylend; der Himmel ist schone bereit
Euch beyde zu segnen/ O gehet bey zeit!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Anderes Dutzend. Das Zehende Lied. Das Zehende Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B057-F