1362.

Mel. 49.


1. Wir wollen botschaft gehn, es ist des Herren wille, und du, des lammes fülle, solst unterdessen flehn, daß, weil er uns befohlen ihm kinder herzuholen, er alles laß geschehn, was er dadurch ersehn.

2. Du bleibst doch nicht zurük, gemeine! deine segen sind mit auf unsern wegen und machen unser glük: Erst lerntest du uns sterben und unsern sinn verderben, und noch ein kostbar stük, den selgen wundenblik.

3. Dein herze gehet mit, wir sind in ihm verbunden, es bleibt zu allen stunden die algemeine bitt um fortgang seines segens, daheim und unterwegens, und daß der Heiland mit sol ziehn von schrit zu schrit.

4. Wir sind dabey auch schwach, sinnt man ein wenig drüber, so komts auf lieb und lieber, und doch ists Jesu sach. Denn bringt man die gedanken bald in die kreuzesschranken, denkt nichts zur ganzen sach, als Jesu immer mach!

5. Du, o du ewge kraft, du wirst dein volk gewöhnen, es ist sein einig sehnen, so wird es heldenhaft, der eine geht ins breite, der andre in die weite, zu wasser oder land, der weg ist dir bekant.

6. Man ziehet so dahin im friede und im segen auf den beschwertsten wegen, man denkt auf den gewinn, den man beym überlassen kan mit den händen fassen, man hat des Heilands wort, und fähret hurtig fort.

7. Der herzog übers heer, der hirte seiner heerde, der könig seiner erde, der herrscher auf dem meer führt uns durch wind und wellen, [1228] mit unsern kampfgesellen; in gnade hin und der, als seine wanderer.

8. Der anblik macht uns mut der rauhesten gefilde, wir sehen doch das milde, das theure Gottesblut, die saaten alle feuchten, die wundenmale leuchten, und was dies grosse gut noch sonst für wunder thut.

9. Der Mohren ihre haut zu schwarz für laug und aschen wird iezo rein gewaschen, und lieblich angeschaut. Drum kommen wir als tauben, mit neugestärktem glauben zurüke übers meer, als obs ein bächlein wär.

10. Wir sol'n die gnadenwahl auch davor kindlich loben, daß sie dergleichen proben schon fast zwey hundertmal zum theil auf rauhen seen hat helfen überstehen, eilf jahr sind kaum dahin: Er hat noch mehr im sinn.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea von. Gedichte. Geistliche Lieder. 1362. Wir wollen botschaft gehn. 1362. Wir wollen botschaft gehn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B467-2