1937.

In voriger Melodie.


1.

Vierfaches nägel-löchelein, du allerliebster seiten-schrein! wie ist mirs, wenn ich denke an euch ihr wunden ohne zahl, wenn ich an meines Lämmleins maal so unbeweglich henke. O was ist das, meditiren, sich verlieren bey dem zeichen an des menschen-sohnes leichen!

2.

Wie wohl wird mirs, daß Jesu schweiß mir hat gedünst't so naß und heiß über die leibes-höle, daß ich begossen aus der seit, daß dieses löchleins seligkeit genossen meine seele; da kan mein mann mirs nicht wehren, ohn aufhören ihn zu küssen, und zu liegen bey den füssen.

3.

Das conketirt kein potentat, was so ein armer sünder hat, dem's seiten-loch gehöret. Was gehn mich alle kriege an, ich bleib dafür in meinem mann bewahrt und unversehret. Ich bin mit ihm durch die wunden so verbunden, daß die welten mit einander mir nichts gelten.

4.

Die wunden divertiren mich; und mein mund wird sie ewiglich erkennen und bekennen. Ich pflege meinen Gott und Herrn, der mich erschaffen, gar zu gern ein Marter-Lamm zu nennen. Lämmlein! ich wein nur vor freuden übers leiden, das war deine; aber sein verdienst ist meine.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. 12. Anhang zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 1937. [Vierfaches nägel-löchelein]. 1937. [Vierfaches nägel-löchelein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B596-E