2175.

In voriger Melodie.


1.

GOTT Schöpfer, der das Gottes-reich vom geist und vom geblüte, als eigenthum und raub zugleich beherrscht mit lauter güte! das Universum 1 ist gewiß des [2054] Sohnes Peripysis 2, mit allen seinen kreisen.

2.

Er ist geborner Jehovah, und wegen seines thrones ist Sanctio pragmatica 3 des Vaters dieses Sohnes: »Daß Er mit Ihm zugleich regiert;« dieweil sich niemand succedirt, in dem göttlichen hause.


Chor.


Dein Vater, der GOTT im ungrund, – ubi non eras.

N. 1897, 5.

3.

So steht die Ertz-Drey-Einigkeit, von der die mensch-Gemeine ihr tieff geheimnis hergeleit't in ihrem Eh-vereine, allwo der mann, das weib, das kind, in dem moment ein grund-punct sind, da sie sich verdreyein'gen.

4.

Aus diesem wicht'gen fundament; so sagt von denen sachen, die sich bey Gottes regiment in den Eonen 4 machen; Eins: das hat Gott der Sohn gethan; ein Anders gibt den Vater an; das Dritte redt vom Geiste.

5.

Veni, Creator Spiritus 5! pflegt man im Chor zu singen; Gott Vater, der mich schuf, das muß auch wol nicht irrig klingen; der Schöpfer aller creatur nimmt an sich unsere natur, singt unser Doctor Luther.


Chor.


Der sel'ge Schöpfer – nicht all's verdürb.

6.

Die Gottheit lebt an und für sich in unzertheilten gütern, in keinen perceptiblen 6 strich, (uns schwächlichen gemüthern) noch durchgeschnittnen atomum 7, noch punctum mathematicum 8, nach ihrer Einheit theilbar.


Chor.


O Gott! du tieffe – drüber alle sinnen.

N. 9, 1.

7.

Doch was den eindruk anbetrifft bey allen creaturen; so hat der Schöpfer was gestift, das macht distincte spuren: er hat ein individuum 9 geschaffen sich zum eigenthum und sich darein gebildet.

8.

Das nennet er sein Eh-gemahl, ist herrschaft der naturen, die frau der geister ohne zahl, und aller creaturen: Gott seinen Vater gibt

[2055] er an als ihren Vater, sich als Mann, den Heilgen Geist als Mutter.


Chor.


Was bin ich denn euch, – allmächtige Menschheit bekenn'.

N. 1805, 10-13.

9.

Und nun liegts freylich offen da, wenn die (in milliones distincte individua) zertheilte braut des Sohnes für ihren Mann gesammlet wird, so ist der Heilge Geist der Hirt, der sie zusammen bringet.


Chor.


O Heiliger Geist, – gesungen. Hallel.

N. 148, 1.

10.

Soll dieses selge seelen-heer vor den feindlichen heerden (von denen viel zu reden wär) in schutz genommen werden; so ist der Vater Jehovah sogleich mit seiner allmacht da, und hütet seiner schafe.


Chor.


Er will uns allzeit – seiner macht.

N. 5, 1.

11.

Wenns aber ans umarmen geht, ans küßen und ans herzen, so zieht der Sohn als ein magnet, und macht ihr liebes-schmerzen, der braut, die Er für sich erschuf, und ihr zum ewigen behuf, sich ihr selbst einnaturte.


Chor.


Bis die Christin – fleisch und gebein.

N. 1897, 17.

12.

Und was der Vater und der Geist dem ganzen menschen-saamen für sammlung, schutz und treue leist't, geschicht ins Sohnes namen. Wenn einer macht zu reden hat, und sagt es nur ans Sohnes statt, so ists so gut als Amen.


Chor.


Drum wird man oft geregt, – Vater in den höhn!

N. 1773, 5.

13.

Das lied ist aus; doch sitzt uns noch ein wörtgen auf der zunge. Wie heißt dasselbe wörtgen doch? Es drükt auf herz und lunge: kaum langt der engel othem zu, es auszuruffen: Du bists, du, Lamm! Gott's- Lamm! Marter-Lämmlein!

Fußnoten

1 Die ganze welt.

2 Erbgut.

3 Festgestelltes grund-gesetz.

4 Zeitläuffe.

5 Komm, GOTT Schöpfer, Heiliger Geist!

6 Was man wahrnehmen kan.

7 Sonnen-stäubgen.

8 Ein punct, der so klein ist, daß man ihn nirgend als in der idee haben kan.

9 so iemand.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. Zugaben 1-4 zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 1. Zugabe. 2175. [GOTT Schöpfer, der das Gottes-reich vom geist]. 2175. [GOTT Schöpfer, der das Gottes-reich vom geist]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B6F9-A