377. Dorf Glienken.

Auf dem jetzigen Retzower Hoffelde hat früher ein Dorf, Namens Glienken, gelegen, das im dreißigjährigen Kriege untergegangen ist. Es soll ein Kirchdorf gewesen sein; noch jetzt kann man zwischen einem von Ganzlin kommenden Bache und dem Hofe eine Stelle sehen, die etwas höher als der übrige Acker liegt und einem Kirchhof nicht unähnlich sieht. Das Dorf selbst soll südöstlich vom Kirchhofe gelegen haben, wie dies die Stelle der untergegangenen Dorfschmiede bezeugt, deren Lage man an den umherliegenden Essestücken deutlich erkennen kann. Wo die Glocken der Kirche geblieben sind, weiß man nicht genau. Viele bringen den in der Nähe sich befindenden sogenannten ›Glockenborn‹ damit in Verbindung. Der Glockenbrunnen ist eine Viertelstunde nordöstlich von der Dorfstelle Glienken in einem Scheidegraben zwischen dem Ganzliner und Retzower Felde gelegen. Es ist ein rundliches Loch von einem Fuß im Durchmesser und bedeutender Tiefe. In demselben sollen sich zwei Glocken befinden, die vom Teufel[285] bewacht werden und an jedem Johannismittage an die Oberfläche kommen. Es sind dies, wie Viele meinen, die Glocken der in Glienken zerstörten Kirche, die von rohen Händen in die Tiefe geworfen und der Obhut des Teufels anempfohlen worden sind.


A.P.D. Camin bei Niederh. 4, 61 ff.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 377. Dorf Glienken. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-E967-4