110. Der Schatz im Räumlisberg.

Mündlich.


Einige Schritte vom Kloster Maria Kirchheim, im Ries, erhebt sich ein kleiner Berg, genannt »Räumlisberg«. Darinnen sollen aus der Schwedenzeit her große Schätze verborgen liegen, die man vor den bei Nördlingen geschlagenen Schweden, vom Kloster und allerwärts her, hier vergrub. Zu gewissen Zeiten, an hohen Festen, im Advent, an Weihnachten und in der Osterzeit, soll der ganze Berg im Mondenlicht von Gold und Silber weit hin schimmern. Die Schätze kommen zu diesen heiligen Zeiten auf die Oberfläche des Berges.

[79] Früher, bei Klosterszeiten, gingen einmal noch spät Abends Mägde nach Nördlingen, um für die Festtage Allerlei zu holen. Diese sahen oftmals und gerade auch damalen den ganzen Berg glänzen, wie einen Goldklumpen. Von oben herab wandelte eine Klosterfrau bis zum Fuße des Räumlisberges gegen die Klostermauer hin, ging aber allemal wieder zurück auf demselben Wege und verschwand spurlos. Sie hatte ein Handglöcklein und läutete immer vor sich hin.

Die Leute der Umgegend glauben, daß man diesen Schatz endlich doch mal heben könne 1.

Fußnoten

1 Rochholz A.S. I. S. 371. Das Klingeln und Schellen ist ein in der Sage oft vorkommender Zug: Beispiele a.a.O. – Eine Nonne mit dem Schlüssel: Meier Nr. 41. S. 40.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. 110. Der Schatz im Räumlisberg. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FE5D-A