Noch zwei Sonette

1.

Von Nassaus Burg der edle Herr vom Steine
Und noch ein Wackrer, derb und turnerfahren,
Ein Bürgerkind mit langen Buschenhaaren –
Die fuhren einst zusammen auf dem Rheine.
Wie war er grün von Walnußlaub und Weine!
Wie grau von Trümmern, die sonst Festen waren!
Anschaut' in seinem Spiegel sich, dem klaren,
Raubnest um Raubnest, schroff, in rost'ger Bräune!
Dem Stein, wie billig, schwill die Freiherrnader:
»O Glück, ein Kind sich des Geschlechts zu wissen,
Das also trotzig Quader hob auf Quader!«
Der andre drauf: »Meins hat sie abgerissen!
Und das ist mein Stolz – doch darum kein Hader!« –
Der Freiherr hat die Lippe sich gebissen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Freiligrath, Ferdinand. Gedichte. Ein Glaubensbekenntnis. 2.. Noch zwei Sonette. 1. [Von Nassaus Burg der edle Herr vom Steine]. 1. [Von Nassaus Burg der edle Herr vom Steine]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B2DA-5