1. Umb ihrent-wegen allein

1.
Man mag mich loben oder schimfen/
man seh mich süß und sauer an:
Genug/ daß ich der schönsten Nymfen/
Rosillens Ruhm beschreiben kan.
Sprecht/ stolze Neider/ sprecht nur immer
ich sey veracht und ungelehrt/
wo mich ein eitels Frauenzimmer
nicht machte bey der Welt gehört.
2.
Recht. Durch Sie wil ich sein erhoben
durch ihren Glanz der Freundligkeit/
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durch ihrer reiffen Tugend Loben
durch das/ wormit Sie mich erfreut.
Es wird mir nicht zum Nachteil dienen/
daß ich ihr Wesen hier benennt.
Ihr Nachruhm wird mit meinem grünen
weil man der Liebe Hoheit kennt.
3.
Rosille/ laß dich nicht bekümmern
daß mancher Böses von uns hält
des Neides Anschlag geht zu trümmern
ihn fängt der Strikk den er uns stellt.
Das ganze Reich der Pafirillen
Kupid' und Venus stehn uns bey/
die Musen sind uns selbst zu willen.
Uns schüzzt der Fürst der Dichterey.
4.
Der blaue Basilisken-Drache
schafft durch Verdruß ihm selber Noht.
Ihn stürzt die eingebildte Rache/
sein eigen Gifft bringt ihm den Tod:
So wird der Neider auch zerspringen/
wenn er uns langer lieben sicht/
wenn er mich ferner höret singen
und er es kan verwehren nicht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Stieler, Kaspar. Gedichte. Die geharnschte Venus. Filidors Geharnschter Venus fünfftes Zehen. 1. Umb ihrent-wegen allein. 1. Umb ihrent-wegen allein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-186C-F